Lava V.300 Black Vakuumierer im Test - Vom Jäger für Jäger
Vakuumiergeräte und Jagen gehören zusammen. Das ist nichts Neues, doch oft stellt sich die Frage, welcher Vakuumierer der Beste für das Verarbeiten von Wildbret ist? Der erfolgreiche Jagdblogger Dreispross hat das Lava Vakuumiergerät V.300 Black getestet und berichtet in seinem Erfahrungsbericht ausführlich über seine Erkenntnisse.
Wie man ein ganzes Wildschwein ins Vakuum bekommt
Wir Jäger haben ja das Privileg quasi im Supermarkt „Natur“ selbst einkaufen zu können. Nach der erfolgreichen Jagd gilt es schon bei der „Roten Arbeit“ am Erlegungsort und dann später in der Kühlung einige Dinge zu beachten, um ein wertvolles Lebensmittel zu erhalten. Dazu gehört für mich, die Frage, wie verpacke ich das Wildfleisch, damit es lange haltbar bleibt.
Kühlen, Trocknen, Räuchern, Einwecken, Einfrieren und natürlich Vakuumieren wären einige Möglichkeiten. Beim Vakuumieren wird der natürliche Zersetzungsprozess durch den Entzug der Luft verlangsamt.
Dabei bleiben der Geschmack, das Aussehen, die Vitamine, Mineralien und andere Nährstoffe erhalten. Das sieht bei den anderen Methoden, um Dinge haltbar zu machen wie Einkochen oder Trocknen anders aus. Auch kann das wertvolle Wildbret/ Fleisch vakuumverpackt nachreifen. Dabei kommt aus meiner Sicht kein Jäger an einem Vakuumiergerät vorbei. Solange ich kein eigenes Gerät hatte, bin ich immer in die Wildkammer eines Freundes gefahren, um dort seinen Industrievakuumierer zu benutzen.
Es gibt allerdings auch Geräte für den Hausgebrauch. Aber sind diese Geräte auch kräftig genug, um einen ganzen Wildschweinrücken am Knochen sauber einzuvakuumieren und die Tüte vernünftig zu verschweißen?
Die Firma Lava hat mir für einen Praxistest ein V.300 Black zugesandt. Seitdem habe ich viel Fleisch einvakuumiert. Schinken vom Damwild und Schwarzwild, Wildentenbrüste, Wildwürste, normale Aufschnittwurst, Wildbret vom Reh, Sau und Hirsch.
Ohne große Vorbereitung habe ich das Gerät beim ersten Gebrauch ausgepackt und einen ganzen Überläuferkeiler ins Vakuum geschickt. Das ging erstaunlich einfach. Ich möchte euch trotzdem ein paar Dinge beschreiben, die mir dabei positiv und negativ aufgefallen sind.
Das Vakuumgerät selbst ist sehr einfach in der Bedienung. Das Gerät verfügt über diverse Bedienteile auf der Oberseite. Ein Ein/Aus-Schalter, ein Wahlschalter „Tüten/Behälter“, ein Manometer, eine LED-Anzeige (leuchtet beim Erstellen der Schweißnaht), ein Regler für die Schweißzeit, einen Kippschalter zum Starten des manuellen Schweißens und einen Auswahlschalter für den Automatik- oder den manuellen Modus. In der Mitte befindet sich noch ein Behälter mit einem Fließ zum Auffangen von eingesaugter Flüssigkeit. Alternativ kann dort ein Regler zum manuellen Einstellen des Druckes eingesetzt werden, welcher im Lieferumfang enthalten ist.
Ich habe das Gerät immer im Automatikmodus verwendet. Beim Absaugen der Luft werden die Tüten durch das entstehende Vakuum zusammengezogen. Gerade „weiche“ Lebensmittel wie Brot oder Pilze würden darunter leiden.
Über den manuellen Modus und den Drehschalter zur manuellen Drucksteuerung kann diese durch einen niedrigen Anfangsdruck angepasst werden. Ist das Optimum erreicht, wird der Beutel manuell verschweißt. Übrigens werden dabei beim V.300 Black zwei Schweißnähte gesetzt. Jeder kennt es, das sich auch mal eine Schweißnaht lösen kann. Hier gibt es dafür eine Sicherungsnaht.
Das manuelle Verschweißen benötigt man auch für verwendbare Endlosrollen. Diese sind meist günstiger und können auf die jeweilige Größe gut angepasst werden.
Vor der Verwendung wird das Gerät eingeschaltet und dann der Klappbügel nach oben geklappt. Der Vakuumbeutel wird mit der glatten Seite nach oben eingelegt. Dabei muss der Beutelrand glatt und bündig an die dort sichtbare Anlegekante anliegen.
Übrigens sollte der Rand immer für einen Kraftschluss sauber sein. Entweder beim Befüllen den Rand nach außen krempeln oder den inneren Bereich des Randes nach dem Befüllen sauber wischen und trocknen.
Dann wird der Bügel wieder eingeklappt und zwei Drückschalter an den Bügelecken kurz gedrückt. Der Vorgang läuft automatisch bis zum Ende. Das wird durch den Stillstand der Pumpe und entriegeln des Bügels deutlich. Aufpassen beim Aufklappen und Entnehmen des Beutels - die Schweißschiene kann heiß sein.
Also neben dem normalen Einvakuumieren in Vakuumbeuteln, kann man auch druckempfindliche Produkte in speziellen Behältern einvakuumieren (gekochte Kartoffeln, Brot, Pilze). Dazu ist die praktische Absaugvorrichtung an das V.300 anzuschließen, außerdem kann der Behälter mit der beiliegenden Handpumpe unter Vakuum gesetzt werden.
Ein kleiner Tipp von Lava zum Problem Fleischsaft - dieser wird über die Pumpe natürlich auch angesaugt, das ist teils unansehnlich oder verhindert schlichtweg eine gute Schweißnaht.
Für Lebensmittel die Feuchtigkeit aufweisen gibt es beim Vakuumieren folgende Tricks:
1.
Vakuumiergerät relativ nah an die Tischkante stellen, so dass der eingelegte Beutel mit Inhalt über die Tischkante hängt. Die Flüssigkeit hat es nun schwerer (durch die Tischkante) nach oben zu gelangen.
2.
Feuchte Lebensmittel in einen handelsüblichen Beutel geben (kann auch ein günstiger Zip-Beutel sein) – diesen dann offen umgekehrt (also mit Öffnung nach unten) in einen richtigen Vakuumbeutel geben. So muss die Flüssigkeit auch einen weiteren Weg gehen als, wenn das Lebensmittel in einem einfachen Beutel ist.
3.
Richtige Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Suppen können natürlich am einfachsten in den Vakuumbehältern aus Kunststoff oder Glas einvakuumiert werden.
Das Fazit
Als Fazit kann ich folgendes sagen: Die Bedienung des V.300 Black ist kinderleicht. Das Gerät ist relativ schwer, findet allerdings im Hauswirtschaftsraum oder einer geräumigen Küche seinen Platz.
Damit kann man sehr große Fleischstücke und natürlich auch sehr kleine Teile sauber einvakuumieren. Neben Wildbret, normalem Fleisch, Käse, Brot, Pilzen und selbst Schrauben kann alles luftdicht verpackt werden.
Ich finde übrigens die direkt von Lava angebotenen Beutelsets sehr preiswert. Nach meinem Kenntnisstand kann man auch andere Beutel verwenden, diese müssen allerdings eine geriffelte Oberfläche haben.
Das Gerät ist hochwertig verarbeitet. Einzig die Aufbewahrung des Netzkabels könnte man aus meiner Sicht besser lösen. Die Arretierungsstrebe braucht es eigentlich nicht, aber sie rastet schwer ein und ich denke, dass die Rasten aus Kunststoff nach mehrmaligem ein- und aussetzen abbrechen werden.
Wer billig kauft, kauft zweimal
Und durch die Gratiszugaben relativiert sich zudem noch der Preis. Ich hoffe, dass sind umfängliche Informationen für euch.
Gruß und Waidmannsheil,
euer Dreispross!